...unterm Baum

 |Predigt: …unter dem Baum 


Da sitz ich nun und frage mich,

Wie alle Jahre wieder, 

Was nur predigen, was nur, sprich:

Wie schreib ich nur was Gutes nieder? 


Was sag ich nur, was sag ich nur.

An diesem einen Abend. 

Wie find ich nur die richtige Spur, 

unterhaltend UND die frohe Botschaft wahrend.


Reicht nicht ein lautes Hallelujah?

Ein fröhliches: Fürchtet euch nicht!

Ein schmissiges: Der Retter ist nah!

Oder: Seht zum Stern, da ist Licht? 


Reicht vielleicht für ein paar Tage. 

Nur dann? Was bleibt vom Hallelujah? 

Schnell folgt wieder die Klage. 

Rettung scheint fern und gar nicht nah. 


Es braucht mehr. Schau doch nur hin. 

Dein Wunschzettel allein ist lang. 

Große, kleine Wünsche, alles drin. 

Gefüllt mit Hoffnung, Sturm und Drang. 


Ja, mein Wunschzettel ist fast ein Buch.

Wünsche habe ich zuhauf. 

Und nur ein paar davon Erfüllen ist mir nicht genug. 

Ich will alles - mit Sahne obendrauf. 


Ich wünsche mir unterm Tannenbaum. 

Ja was denn, wollt ihr wissen? 

Gut, ich gebe ihm hier und jetzt Raum, 

Mein’ Wunschzettel zeig ich euch ganz beflissen:


Ich wünsche mir: Frieden. 

Ja, ich gehe gleich in die Vollen. 

Eine Welt in der jede Waffe gemieden. 

In der alle nur Liebe und Respekt wollen. 


Mächtige, die aufhören nach Macht zu geiern. 

Menschen, die einfach MITeinander leben. 

Verantwortungstragende, die aufhören rumzueiern. 

Und wirklich alle, ganz verschieden, sind sich eben- 


bürtig und haben die gleichen Rechte. 

Männer, Frauen, Trans, Kinder, Hautfarbe und Herkunft egal. 

Halt so wirkliche Nächstenliebe, richtig, echte.

Alle ausschließenden -ismen - alle sind illegal.


Ja, ich wünsche mir Gleichberechtigung, denn die ist noch nicht. 

Keine Frauenunterdrückung mehr, weil sie nicht weniger sind, 

Keine Frau, die an Gewalt zerbricht. 

Eine Gesellschaft, die ZUSAMMEN gewinnt. 


Ich wünsche mir ein lautes NEIN zum Faschismus. 

Hass ist verdammt nochmal immer falsch.

Unterdrückung sowieso der falsche Schluss. 

Abwertung, Gewalt, Beleidigung - ebenfalls. 


Und sowieso wünsche ich mir Rettungsring und Wärmedecken,

Für alle auf der Flucht, sichere Häfen angefunkt, 

Für ein Leben ohne tägliche Schrecken, 

Man lässt keinen Menschen ertrinken, punkt!


Wünsche mir den Blick über den eigenen Gartenzaun, 

Denn die Welt ist größer als bis zur Buchsbaumhecke, 

Sie ist nicht nur schwarz und weiß und schon gar nicht braun, 

Wunderbar, einzigartig geschaffen, jeder Mensch an jeder Ecke. 


Darum wünsche ich mir Offenheit, 

Für angeblich anderes und andere. 

Weniger Egoismus und weniger Neid, 

Eine Welt mit Gerechtigkeit, durch die ich wandere. 


Apropos Wandern, noch so ein großer Wunsch. 

Zum Wandern brauchen wir ein gesundes Klima, 

Veränderung ist dabei Trumpf, 

Verständnis dafür wäre prima. 


Doch Veränderungen stehen nicht ganz oben, 

Meistens ist der Wunsch, dass es so bleibt, wie es ist. 

Die Vergangenheit und wie es früher war loben, 

Und schon haben wir einen großen Zwist. 


Zwischen Blicken nach vorne oder zurück, 

Scheinbar geht nur eins davon, 

Eine Mischung und das Ist dazu wäre ein Glück, 

Es klänge ein mehrstimmiger, friedlicher Kanon: 


Fürchtet euch nicht! Es gibt Wege, 

Ideen und Erfindungen für Klimaschutz, 

Gerechtigkeit, Frieden die die Welt präge, 

Wir brauchen aber wohl alle einen Schubs. 


Dahin, wo es weh tun wird, 

Veränderungen brauchen Mut. 

Zum Geliebten alten einfach sagen: Stirb!

Das tut eben einfach nicht gut. 


Trotzdem wünsche ich mir so sehr diesen Mut, 

Alles zu prüfen, ja wirklich alles, 

Und zu behalten das Gute, 

Und den Rest lassen im Falle des Falles. 


Ach ich wünsche mir doch einfach nur das!

Frieden, Gerechtigkeit, Liebe, in Groß und in Klein. 

Alles zusammen mit ganz viel Spaß,

Muss denn das so schwer sein? 


Ein paar leichte Wünsche hätte ich dazu auch. 

Weniger Erkältungen und ein bisschen mehr Sonne. 

Meinetwegen auch Schnee, ein kleiner weiße Hauch. 

Eine volle Kirche, in die ich jeden Sonntag komme…


Kaffe, der nie alle ist, wäre auch ganz schön.

Zeit zum Lesen und diesen einen Glitzer-Lippenstift, 

Weniger Grund allgemein zum Stöhn’.

Wenn ich nicht mehr kann, einen Badewannenlift. 


Aber ich schweife ab, zu viele Wünsche sind es wohl. 

Und vor allem die Großen zu groß. 

Die Chance auf Erfüllung nur hohl. 

Was machen wir denn jetzt bloß?


Meinen Wunschzettel kennt ihr nun. 

Doch unterm Baum liegt nichts davon. 

Kein Weihnachtsmann kann diese Wunder tun. 

Es reicht wohl kein Halleluja für Schalom. 


Lohnt sich dieser Wunschzettel überhaupt? 

Frustrierend ist das doch alles hier. 

Gibt es von euch jemanden der an Erfüllung glaubt? 

An Frieden, Liebe zwischen mir und dir…


Und allen Menschen auf Erden halt. 

Fürchtet euch nicht! Hallelujah!

Wie es seit langen Zeiten heute Nacht hallt. 

Der Retter, Frieden, Gerechtigkeit ist nah. 


Nah vielleicht, aber eben nicht unterm Baum.

Heute scheint vielleicht alles möglich.

Und morgen war alles wieder nur ein Traum. 

Und das Kind in der Krippe, so klein, so göttlich. 


Was sag ich denn nur, was sag ich denn heut,

Was erzähl ich seit Minuten,

Ich will doch, dass ihr euch freut!

Und nicht untergeht in Weltschmerz-Sintfluten. 


Ich will nicht nur, ich wünsche mir, 

Ein Stück von Heute zum Mitnehmen Bitte. 

Hallelujah im Gepäck von hier,

An und immer in unserer Mitte. 


Ja, ich habe große Wünsche dabei. 

Und ich glaube, die hab nicht nur ich. 

Darum sind wir ja hier, ob zwei, oder drei.

Wir wünschen für alle und für dich und mich. 


Wir träumen von dem, was heute erzählt. 

Einmal wird es sein, wir glauben daran. 

Das kleine Kind war dafür erwählt. 

Und wir halten durch ihn zusamm’n.


Mein Wunschzettel ist lang und schwer. 

Und ich habe Hoffnung, trotz allem. 

Denn ich glaube so fest und so sehr. 

Alles wegen diesem einen Geschenk, dem prallem. 


Da liegt eben doch was unterm Baum.

Es ist klein und will groß werden. 

Es gibt jedem großen Wunsch Raum.

Ist bei uns im Leben und im Sterben.


Da liegt alles, was wir brauchen.

In der Krippe klein und immer wieder neu. 

Lässt uns heute vor Freude jauchzen. 

Ist der Grund, warum ich mich so freu. 


Der Wunschzettel wird sich nicht allein erfüllen. 

Und zusammen können wir anfangen. 

Können den benötigten Mut enthüllen, 

Nächstenliebe, Süßer als Zuckerstangen.


Und ja es klingt kitschig,

Doch wann, wenn ich nicht heute?

Gott ist für uns geboren, klein und noch glitschig. 

Also: Fürchtet euch nicht! - Leute.


Unterm Baum liegt Liebe. 

Hoffnung, Vertrauen, Zuversicht. 

Sind ihre Triebe.

Eine Liebe, die nie bricht. 


Ja, genau, so wie Marmor, Stein und Eisen. 

Heute ist Weihnachten - Ihr Fest allein. 

Das Fest der Liebe vom Baby bis zum Greisen.

Hoffnungs-Neustart durch Gott allein. 


Heute reicht ein lautes Hallelujah!

Ein fröhliches: Fürchtet euch nicht!

Ein schmissiges: Der Retter ist da!

Seht zum Stern, da ist Licht!


Reicht für heute und die nächsten Tage. 

Es bleibt alles vom Hallelujah:

Entgegen der Klage:

Rettung ist nah. 


Das sag ich also nur, das sag ich jetzt nur.

Heute an diesem einen Abend. 

Das ist glaub ich, die richtige Spur, 

unterhaltend UND die frohe Botschaft wahrend.


Ich sag ganz einfach und ganz klar,

Glaubt es, oder nicht: 

Ich glaub es, Gott ist da, 

Auf kurze und auf lange Sicht. 


Nehmt das mit und tragt es weiter. 

Mit Hoffnung gehen wir Wünsche an. 

Machen Liebe breiter und breiter. 

Breiter als den Sack vom Weihnachtsmann. 


Das Geschenk unterm Baum ist das:

Mit Gott haben wir Kraft und Mut, 

Für Frieden, Gerechtigkeit - alles andere wird blass. 

Denn wir dürfen glauben: Alles wird gut. 


So bleibt heute zum Schluss der Blick zum Baum. 

Der Kuss, die Umarmung, fern und nah, 

Es bleibt das Leben für Gottes Traum: 

Fürchtet euch nicht und Halleluja!


Amen. 


gehalten am 24. Dezember 2024 


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